Ursprünglich handelte es sich beim Nahrhaften Mittelalter um ein Forschungsprojekt der Universität Graz, das von Sparkling Science, einer Förderschiene des österreichischen Bundesministerium für Bildung, finanziert wurde. Die von Sparkling Science geförderte Projektlaufzeit endete im Dezember 2019. Seither wird dieser Blog von der ehemaligen Projektkoordinatorin und Altgermanistin Ylva Schwinghammer betrieben. In unregelmäßigen Abständen erscheinen hier Beiträge rund um die mittelalterliche Kulinarik, die gemeinsam mit Kolleg*innen, Nachwuchswissenschaftler*innen, Studierenden und Schüler*innen erstellt werden.
Um die steigenden Kosten für Domain, Hosting und Wartung der Website zu decken, ist das Nahrhafte Mittelalter seit Oktober 2022 Mitglied im Amazon Affiliate Programm. Wir empfehlen bzw. verlinken in einigen Artikeln in erster Linie Bücher aus unserem Projektumfeld sowie von Fachkolleg*innen, die wir als Quelle genutzt haben und Gegenstände bzw. Materialien, die wir im Rahmen unserer Workshops und in der Experimentierküche verwenden. Alle Empfehlungen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Natürlich ist niemand gezwungen, den Links zu folgen – tut man es dennoch und kauft sogar etwas, geht ein klitzekleiner Betrag ans Nahrhafte Mittelalter und trägt somit zum Fortbestand unserer Website bei.
Materialien zur Vermittlung mittelalterlicher Texte in der Schule finden sich auf dem Grazer didaktischen Textportal zur Literatur des Mittelalters. Auf Anfrage können für Schulklassen weitere Materialien aus dem Projektumfeld zur Verfügung gestellt werden. Sofern es die Ressourcen und Rahmenbedingungen zulassen, bieten wir auch weiterhin Workshops für alle Schulstufen an.
Im Zuge des Grazer Projektes CoReMa werden deutschsprachige Kochrezeptsammlungen des Mittelalters ediert. Wissenschaftsinteressierte finden Digitalisate und Transliterationen der Handschriften über das Portal des Projektes: Cooking Recipes of the Middle Ages.
Einen besonderen Weg der Wissen(schaft)svermittlung geht unser Partnerprojekt Science Ink: Hier werden euch Inhalte aus dem Bereich der historischen Kulinarik und ihrer Erforschung mit Methoden der Digital Humanities unter anderem im Rahmen einer Docutainment-Serie und eines Videospiels nähergebracht – rein schauen lohnt sich!
Die Anfänge…
Hier bloggte von 2016 bis 2019 das Team des Sparkling Science Projekts Nahrhaftes Mittelalter am Institut für Germanistik der Karl-Franzens-Universität Graz. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern unserer steirischen Partnerschulen erforschten wir die historische Kulinarik und begaben uns auf Spurensuche in mittelalterlichen Rezeptsammlungen zwischen Orient und Okzident.



Mörser oder Mixer?
Die Rezepte auf unserer Seite wurden gemeinsam mit den Nachwuchköchinnen und -köchen für die moderne Küche neu interpretiert. Sie sind so aufbereitet, dass sie mit Zutaten und Kochwerkzeugen der Gegenwart ganz einfach nachgemacht werden können. Mit entsprechender Erfahrung und dem passenden Equipment ist es aber natürlich auch möglich, die Gerichte im authentischeren Setting einer Lager- oder Burgküche zuzubereiten. Wir freuen uns immer über Rückmeldungen, Erfahrungsberichte und Fotos zur Umsetzung unserer Rezepte! Ihr könnt direkt über diese Seite oder aber über unsere Facebook- und Instagramprofile mit uns Kontakt aufnehmen.

Wissen aus dem Mittelalter
Neben ausgewählten Rezepten finden sich auf unserer Seite auch informative Beiträge rund Ernährung und Kulinarik des Mittelalters sowie ihre Überlieferung. Viele dieser Beiträge wurden ebenfalls gemeinsam mit Schülerinnen, Schüler, Lehrpersonen und Studierenden erarbeitet und sollen einem breiten Publikum Einblick in dieses spannende Thema verschaffen. Noch mehr Wissen aus dem Mittelalter findet sich auf unserer Partnerseite: Wissen aus dem Mittelalter – Gehe mit uns auf Schatzsuche und entdecke, welche Geheimnisse in alten Büchern stecken!

Kurzbeschreibung des Projektes:
Als eines der Grundbedürfnisse des Menschen ist die Ernährung in allen Kulturen ein wichtiges Thema und erstreckt sich über die verschiedensten Lebensbereiche. In der mittelalterlichen Denkweise nimmt sie einen besonders hohen Stellenwert ein, nicht nur als physische Notwendigkeit, sondern in der gesamten Lebensführung (Diätetik), einschließlich der Gesundheitsprophylaxe und darüber hinaus im symbolischen Sinn. Die gedankliche Basis für die historische Gesundheitsvorsorge bildet die aus der Antike tradierte und in der orientalischen Medizin systematisierte ganzheitliche Sicht auf das Zusammenspiel zahlreicher Einflussfaktoren, denen der Mensch als Mikrokosmos im Makrokosmos andauernd ausgesetzt sei. Die symbolische Aussagekraft rührt zum einen aus der in jener Zeit alles dominierenden christlichen Religion, zum anderen aus dem für das Mittelalter charakteristischen gesellschaftlichen Ordo-System sowie aus sozioökonomischen Rahmenbedingungen. Die mittelalterliche Kulinarik Europas steht dabei nicht nur unter saisonalen und regionalen Einflüssen, sondern auch in regem Austausch mit anderen Kulturräumen, v.a. dem Orient. Kochrezepttexte aus dieser Zeit sind demnach nicht nur als Anleitungen zur Herstellung von Speisen zu lesen, sondern transportieren zusätzlich eine Menge an kulturgeschichtlichen Informationen.
Im Rahmen des Projektes wurden Traditionslinien und Verbreitung ausgewählter mittelalterlicher Kochrezepte gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Schulstufen näher erforscht, praktisch erprobt und nach heutigen Maßstäben geprüft und bewertet. Der kontrastive Vergleich von Ernährungsgewohnheiten und Gesundheitslehre des Mittelalters mit dem aktuellen Wissensstand war nicht nur diachron erkenntnisreich, sondern eignete sich in weiterer Folge dazu, die Erkundung und Beurteilung des eigenen Standortes in der Gegenwart zu befördern sowie – auf kulturelle Unterschiede in der heutigen Gesellschaft übertragen – integrationspolitisch genützt zu werden.

